Die Proteste der Arbeiter in Bangladesch gehen in den dritten Tag: Immer wieder kommt es zu Kämpfen mit der Polizei, Hunderte Textilfabriken mussten schließen.
In Bangladesch haben sich den dritten Tag in Folge Tausende Textilarbeiter Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Die Einsatzkräfte gingen mit Gummigeschossen und Tränengas gegen die Demonstranten vor, 100 Menschen wurden in der Nähe der Hauptstadt Dhaka verletzt. 250 Bekleidungsfabriken wurden am Mittwoch geschlossen.
In vielen Fabriken des Landes gibt es erhebliche Sicherheitsmängel. In den letzten Monaten kam es deshalb immer wieder zu schweren Unfällen. Jüngst starben bei einem Brand im Oktober sieben Menschen. Der schlimmste Unfall ereignete sich im April, als bei dem Einsturz eines Fabrikgebäudes mehr als 1.130 Menschen starben. In dem Gebäude produzierten Textilunternehmen für Mode- und Bekleidungsmarken aus Europa und den USA.
Wegen der extrem niedrigen Löhne und der günstigen Zollbestimmungen für Lieferungen in die westlichen Industrieländer, lassen viele große Modefirmen und Bekleidungsmarken in Bangladesch produzieren. Das Land ist nach China der zweitgrößte Produzent von Textilien weltweit. Die rund 4.500 Fabriken im Land produzieren rund 80 Prozent aller Exporte des Landes. Deren Wert beläuft sich auf rund 20 Milliarden Euro jährlich.
Der monatliche Mindestlohn der Arbeiter in den Fabriken liegt zurzeit bei umgerechnet 28 Euro. Sie fordern eine Lohnerhöhung auf umgerechnet rund 75 Euro.
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