Ehemann: 24-Jährige durch Hungerstreik geschwächt
Moskau - Die Pussy-Riot-Musikerin Nadeschda Tolokonnikowa ist in ein Straflager in Sibirien verlegt worden. Dies wurde am Donnerstag von der russischen Justizvollzugsbehörde offiziell bestätigt. Tolokonnikowas Gesundheitszustand werde im Krankenhaus überprüft, teilten die Behörden laut der Agentur RIA Nowosti mit.
Bereits am Dienstag hatte der russische Menschenrechtsbeauftragte Wladimir Lukin gesagt, die 24-Jährige sei in einem Lager in der Region Krasnojarsk eingetroffen. Tolokonnikowas Ehemann Pjotr Wersilow sagte, seine Frau sei durch ihren Hungerstreik geschwächt und befinde sich seit drei Tagen im Krankenhaus. Der Ehemann und die kleine Tochter der Musikerin leben mehr als 3000 Kilometer von Krasnojarsk entfernt in der Hauptstadt Moskau.
Tolokonnikowa hatte ihre Verlegung in eine andere Haftanstalt beantragt, nachdem sie im vorherigen Straflager eigenen Angaben zufolge Morddrohungen erhalten hatte. Die Musikerin war im August 2012 in einem international kritisierten Prozess mit ihren Bandkolleginnen Maria Alechina und Jekaterina Samuzewitsch wegen "Rowdytums" und "Anstachelung zu religiösem Hass" zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden.
Die Gruppe hatte im Februar 2012 in einer Moskauer Kathedrale ein "Punkgebet" gegen den heutigen Präsidenten Wladimir Putin aufgeführt. Samuzewitsch wurde später auf Bewährung freigelassen. Tolokonnikowas Haftzeit soll im März enden. (APA, 14.11.2013)
