15.11.2013 · Google baut eine digitale Weltbibliothek auf, ohne dabei auf Urheberrechte Rücksicht zu nehmen. Ein Richter hat das forsche Vorgehen nun legitimiert.
Von ROLAND LINDNER
Der amerikanische Internetkonzern Google zeigt oft Unverständnis, wenn es öffentliche Einwände gegen sein verführerisches Versprechen gibt, der Menschheit Zugang zum Informationsschatz der Welt zu verschaffen. Wie kann man sich einer so großartigen Mission mit lästigen Detailfragen in den Weg stellen, ob zum Datenschutz oder zu Urheberrechten?
Das Digitalisierungsprojekt von Büchern passt zu diesem Selbstverständnis. Es ist ein kühnes Vorhaben ganz nach dem Geschmack des Unternehmens: In mühevoller Kleinarbeit wurde eine digitale Weltbibliothek aufgebaut, freilich ohne auf Urheberrechte Rücksicht zu nehmen. Ein New Yorker Richter hat das forsche Vorgehen nun legitimiert mit seiner Entscheidung, eine Klage von Autoren gegen das Buchprojekt abzuweisen. Zu groß sei der Nutzen für die Gesellschaft. Der Richter kapituliert davor, dass sich unter Internetnutzern die Erwartungshaltung etabliert hat, auf Google alles finden zu können.
Seine Entscheidung wird die Dominanz von Google als Suchmaschine weiter zementieren. Er hat Google einen Freibrief gegeben, der auch Folgen für Auseinandersetzungen um andere urheberrechtlich geschützte Inhalte haben könnte.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wi...e-12666675.html