Die Tochter der inhaftierten ukrainischen Oppositionspolitikerin Julija Timoschenko verlangt Unterstützung für ihre kranke Mutter. Deutschland sei deren letzte Chance.
Die Tochter der früheren ukrainischen Regierungschefin Julija Timoschenko hat Deutschland eindringlich um Hilfe beim Einsatz für die Freilassung ihrer inhaftierten Mutter gebeten. "Ich denke, dass Deutschland die letzte Chance für meine Mutter ist", sagte Jewgenija Timoschenko der Bild. "Kanzlerin Merkel darf nicht aufgeben. Wenn meine Mutter nicht bald frei kommt, wird sie sterben."
Die ukrainische Exregierungschefin sitzt in der Ukraine wegen Amtsmissbrauchs im Gefängnis. Sie hat ein Bandscheibenleiden. Hoffnungen auf eine baldige Freilassung der Oppositionspolitikerin hatten sich in der vergangenen Woche zerschlagen. Die Regierung von Staatschef Viktor Janukowitsch erteilte Timoschenko keine Ausreiseerlaubnis für eine Behandlung im Ausland. Ärzte der Berliner Charité hatten Timoschenko im Juni besucht. Sie rieten zu einer Operation. Timoschenko lehnt einen Eingriff in der Ukraine ab.
Jewgenija Timoschenko warb dafür, dass das Assoziierungsabkommen der Ukraine mit der Europäischen Union in dieser Woche doch noch zustande kommt und forderte, dass Deutschland Druck auf die Ukraine ausüben sollte. "Wir sind so weit gekommen, es muss in den nächsten Tagen gelingen, dass das Abkommen doch noch zustande kommt. Deutschland spielt da eine entscheidende Rolle", sagte Timoschenko.
Die Ukraine hatte am vergangenen Donnerstag überraschend das über Jahre ausgehandelte Abkommen mit der EU gestoppt, das in dieser Woche unterzeichnet werden sollte. Mit der Entscheidung scheiterte auch der Versuch der EU, eine Freilassung für Julija Timoschenko zu erreichen. Die EU hatte eine Ausreiseerlaubnis für Timoschenko zur Voraussetzung für die Unterzeichnung des Abkommens gemacht.
Am Wochenende hatten Zehntausende Ukrainer in Kiew für einen Kurswechsel in der Europapolitik der Regierung protestiert. Sie folgten damit einem Aufruf von Julija Timoschenko. Es waren die größten pro-europäischen Proteste seit der Orangenen Revolution im Jahr 2004.
http://www.zeit.de/politik/2013-11/timos...chkand-um-hilfe